Old School am Grand Combin

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Dies war eine meiner schönsten Touren diesen Winter. Oder eigentlich Frühling, es ist ja Skihochtouren Saison. Grand Combin, und grand sagt eigentlich schon alles. Gross ist diese Tour, gross die Leistung die man bringen muss, gross das Erlebnis und der Gipfel. Und gross die Distanz auf dem flachen Gletscher, dies sei am Rande erwähnt 😉 Majestätisch thront das Massiv über dem Gletscher, man sieht die drei Gipfel schon von weit unten.

Wir hatten wirklich Glück mit den Bedingungen, das Wetter hätte besser nicht sein können. Einige Tage vor unserer Tour hatte es sogar den dringend nötigen Neuschnee gegeben, davor war das Couloir blank gewesen. Entsprechend voll war die Hütte, aber auf der grossen Distanz bis an den Fuss des Berges haben sich die Seilschaften gut verteilt. Ich war froh, dass wir diesen Gletscherhatsch im Dunkeln zurücklegen konnten, es ist wirklich weit! Ansonsten war es eine Genusstour der besten Sorte, wenn auch anstrengend. Aber dank perfektem Trittschnee und schöner Spur im Couloir kam der erste Gipfel schnell näher. Ab hier wurde es warm und die Skitour wurde eher zu einer Hochtour. Mit aufgebunden Skis ging es an die Überschreitung des höchsten der drei Hauptgipfel. Die Aiguille du Croissant haben wir ebenfalls mitgenommen, wo wir schon mal da waren. Zwar zählt diese leider nicht als eigenständiger Gipfel, aber wir wollten uns das schöne Hörnchen dann doch nicht entgehen lassen. An der Mur de la Côte war dann Betrieb, durch dieses Nadelör müssen alle Seilschaften. Zur Sicherheit fixierten wir ein Seil für den Abstieg, welches auf rege Nachfrage stiess. Zwei weiter Seilschaften nutzten die Gunst der Stunde und stiegen ebenfalls an unserem Seil ab. In dieser Hinsicht bin ich eine Old-School-Bergsteigerin. Ich habe Bergsteigen von meinem Vater gelernt. Er hat mir beigebracht, dass man sich am Berg gegenseitig hilft und auch mal zusammen spannt damit es schneller und sicherer ist für alle. Leider haben immer weniger diese Einstellung, aber ich halte daran fest. Es ist eine schöne Tradition, wie ich finde und man weiss schliesslich nie, ob man selber eines Tages froh darum wäre.

Schliesslich haben wir auch noch den letzten Grossen eingesammelt, es war dann doch näher als es zuerst ausgesehen hat. Die Euphorie über die bis anhin super Tour gab uns nochmals Energie für die letzten Höhenmeter. Als krönenden Abschluss dann die spektakuläre Abfahrt durch den Corridor. Eigentlich soll man da ja nonstop möglichst schnell runter brettern – so der Plan. Leider boykotierten meine sauren Oberschenkel dieses Vorhaben, die Höhenmeter forderten dann doch ihren Tribut. Der abschliessende Gegenanstieg zurück auf die Sonnenterrasse der Hütte forderte dann den letzten Tropfen schweiss. Ich kann mich nicht erinnern, je ohne Jacke von einem Viertausender abgefahren zu sein!

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