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Wenn deine Träume dir keine Angst machen, sind sie nicht gross genug

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Zitat: Ellen Johnson-Sirleaf
Foto: Caroline Fink

Ein richtiger Traum liegt ausserhalb der Komfortzone. Logisch, sonst hättest du ihn dir ja erfüllt und müsstest nicht mehr davon träumen. So richtige Träume fühlen sich fast unerreichbar an. Du musst also diese bequeme, gewohnte,vertraute und Sicherheit vermittelnde Komfortzone verlassen. Über deinen Schatten springen, dich überwinden, Dinge tun, vor denen du Respekt hast. Oder sogar Angst, so richtig die Hosen voll. Nicht weil du dabei dein Leben riskierst – obwohl manche grossen Träume das vielleicht sogar erfordern – sondern weil du dich exponierst. Du könntest scheitern und alle sehen es! Scheitern ist gleich zweimal unangenehm. Alle sehen es und denken – ja was denn eigentlich? Wahrscheinlich nicht mal die Hälfte von dem, was du dir in deiner Angst immer ausmalst. Denn die anderen sind ziemlich sicher mit ihren eigenen Träumen und ihrer Angst davor beschäftigt, ihrer Furcht, was DU denken würdest, scheiterten sie…

Viel schlimmer am Scheitern ist das Rechtfertigen vor sich selber. Damit leben, versagt zu haben. In den Spiegel schauen und denken: du hast es nicht gepackt, vermasselt, die Chance vertan. Mir geht es genau gleich. Dabei ist Scheitern eigentlich ja nur eine Einstellungssache. Denn aus jeder Erfahrung nimmt man etwas mit. Meistens lernt man aus Fehlern mehr als aus absehbarem Erfolg. Meine Erfahrungen, gerade auch vermeintliches Scheitern, machen mich zu der, die ich jetzt bin. Im falschen Job habe ich weit mehr über mich selber gelernt als sonst wo. Das relativiert. Erfahrungen sind einfach neutral, weder schlecht noch gut, einfach Erfahrungen.

Angst vor der Erfüllung?

Steckt noch mehr hinter der Angst vor den Träumen? Was, wenn sich der Traum wirklich erfüllt? Angst davor, wie es wäre, würde er wirklich wahr und zur Realität? So unvorstellbar, dass du dich gar nicht so richtig traust, dir das auszumalen. Was sich alles verändern würde in deinem Leben. Die Erfüllung würde Abschiede bedeuten, von Menschen und anderen Dingen in deinem Leben. Und du weisst noch nicht einmal, was du dir vorstellen sollst. Wie es im Detail sein wird. Aber je mehr du darüber nachdenkst, dir Details in allen Farben ausmalst, desto näher rückt der Traum, desto realistischer erscheint der Gedanke daran.

Oder du hast Verlustangst? Denn machst du dich an die Realisation deiner Träume, setzt du etwas ganz grosses, wertvolles aufs Spiel: Den Traum selber! Du machst den ersten Schritt, und gehst das Risiko ein, es nicht zu schaffen, aus welchen Gründen auch immer. Der Traum wäre vorbei. Du könntest nicht mehr sagen, ach, ich würde mir gerne ein Schiff kaufen und um die Welt segeln. Es würde schon klappen, ich müsste etwas Geld sparen, meinen Job kündigen und einfach gehen. Solange du es nicht tust, kannst du es dir einreden – und schönreden. Kaufst du das Boot tatsächlich – und merkst, scheisse, ich werde immer Seekrank und habe Platzangst in der winzigen Koje – dann wäre dein Traum vorbei. Du könntest nicht mehr davon träumen, weil du es gewagt und herausgefunden hast, das funktioniert nicht für mich.

Fürchtest du, dir könnte langweilig werden ohne Ziele, ohne grossen Traum? Es ist nicht verboten, mehr als einen Traum zu haben! Ich bin sicher, sobald du wieder zu tief in der Komfortzone bist, schleicht sich ein neues Träumchen in deine Gedanken.

Kleine Schritte machen

Ich habe auch Angst vor meinen Träumen. Sie sind so riesig, ich habe manchmal null Ahnung wie ich auf diesen Berg raufkommen soll. Meine Strategie ist darum, Schritt für Schritt immer mehr in diese Richtung zu gehen. Immer mehr von meinem Traum in mein Leben zu holen. Darum habe ich die Sicherheit meines Büro-Daseins aufgegeben und versuche, andere mit meinem Klettervirus anzustecken. Ich schreibe diesen Artikel hier für dich. Ich interviewe Menschen für ein Klettermagazin und plane ein Buch.

Du kannst das auch. Mach heute einen Schritt. Nur einen Kleinen, abonniere einen Blog, der mit deinem Traum zu tun hat. Buche einen Kurs oder kaufe dir ein Buch. Schreibe den perfekten Tag in deinem Traumleben in dein Tagebuch. Heute könnte der erste Tag deines neuen Lebens sein! Fang einfach irgendwo an. Du musst heute noch keinen Masterplan mit jedem kleinen Detail haben und wissen, wie genau das alles funktionieren soll. Vieles ergibt sich von selber, eins ums andere. Ich habe keine Ahnung wie genau es funktioniert, aber es geht! Im neuen Umfeld traf ich Leute, die mir wieder eine neue Türe öffneten. Oft ist es anders, als ich mir es vielleicht vorgestellt hätte. Manchmal sogar besser. Und vielleicht verwandelt sich mein Traum auf dem Weg in etwas Anderes, wer weiss.

Du hast viel zu verlieren, das stimmt. Aber noch mehr zu gewinnen. Denn stell dir vor, dein Traum wird tatsächlich Wirklichkeit. Wie bescheuert wäre es, du hättest es nie versucht. Du willst doch nicht eines Tages dastehen und merken, es ist zu spät, du hast deinen grossen Traum verschlafen.

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