Bis jetzt hielt ich die ganzen Gels, Spezialdrinks, Regenerationsshakes und Proteinriegel für übertrieben. Das ist etwas für Bodybuilder und Profisportler, das brauche ich sicher nicht. Ich wäre mir auch ziemlich bescheuert vorgekommen, mit Geltuben durch die Gegend zu laufen – abgesehen davon war ich ziemlich sicher, dass die eh scheusslich schmecken. Als ich letztes Jahr den Marathon gelaufen bin, hatten mir viele Leute prophezeit, dass es ohne Gels nicht zu schaffen wäre und ich spätestens jetzt damit anfangen müsste. Was aber nicht stimmte. Ich habe den Marathon mit Wasser und Bananen der Verpflegungsstände geschafft (und ich bin nicht auf dem Zahnfleisch oder einem Hungerast ins Ziel gekrochen).
Klar, dass dieses Thema nun bei der PdG wieder kommt. Und ich jetzt wohl einsehen muss, dass es bei der PdG wahrscheinlich tatsächlich ohne nicht mehr so gut gehen würde. Sechzehn Stunden sind dann schon noch länger als ein Marathon, ausserdem wird es kalt sein und wir wahrscheinlich zu müde, um noch zu kauen.
Also bin ich zum Fitnessshop und habe mal eine ordentliche Ladung von dem Zeug gekauft. Sehr suspekt. Die arme Verkäuferin war reichlich überfordert mit mir, sie kennt sich mit Halbmarathons aus, aber nicht mit sechzehnstündigen-Killer-Rennen bei minus fünfzehn Grad. Ich komme mir gerade sehr profimässig sportlich und heldenhaft vor, bei so einem Rennen mitzumachen (das wird sich schnell ändern wenn ich die Elite habe starten sehe, oder noch wahrscheinlicher schon beim nächsten Training…).
Für die Shakes soll ich einen Schüttelbecher mit Sieb kaufen (du hast wirklich gar keinen zu Hause?!). Auf ihre Frage, welche Regenerationsshakes ich bisher benützt hätte (alkoholfreies Bier), ernte ich nur ungläubige Blicke. Ich finde alkoholfreies Bier übrigens immer noch super nach dem Sport. Aber jetzt habe ich einen profimässigen Proteinshake zur Regeneration. Wenn der so gut ist wie er teuer war, dann kommen wir vielleicht doch noch aufs Podest.
Die ersten Versuche mit Gels waren weniger spektakulär als gedacht. Alle drei haben wir kritisch diskutiert wer nun wie welche Gels und Riegel testet. In der ersten Pause wars dann soweit. Misstrauisch den Beutel aufreissen – die einen Gels haben die Konsistenz von Sekundenkleber, andere die von matschigen Bananen. Schmecken tun sie zwar nicht super, aber man bekommt sie runter. Mit viel Wasser nachspülen (die verschieden isotonischen Drinks testen wir separat, wir müssen ja schliesslich wissen, wovon wir Magenverstimmung haben). Ich muss zugeben, dass die Gels gar nicht so schlimm sind. Bei den Geschmacksrichtungen ist aber noch viel Potential nach oben, für Gourmets ist das nichts. Banane ist nicht so der beliebt im Team.
Als Nebeneffekt habe ich jetzt jedoch nach knapp einer Stunde schon wieder mega Hunger. Sonst kann ich auch mal ein paar Stunden ohne Essen gehen wenn es sein muss. Da muss ich mit den Gels besser aufpassen, wenn ich mal damit angefangen habe, heisst es mindestens jede Stunde nachschieben. So bleiben die Gels zum Glück wohl doch eher die Notlösung zum Ende des Rennens hin. Dafür geht jetzt die Suche erneut los – nach Riegeln, die nicht einfrieren, die man aber doch irgendwie runter kriegt beim laufen… Fitness Shop, ich komme! 😉