Endlich darf ich wieder raus auf die Ski! Ich freue mich riesig, endlich geht es aufwärts! Aber gleichzeitig hab ich ein bisschen Angst vor meinem Trainingsrückstand.
Aber auf der SAC Tour zum Piz Valdraus und Piz Medel wird mir wieder so richtig bewusst, warum ich das Touren mache. Die Berge sind einfach der schönste Ort der Welt! Nirgends wäre ich gerade lieber. Die Aussicht auf die verschneiten Gipfel rundherum, steile Wände und schöne weite Hänge. Dafür mache ich das, dafür nehme ich auch ein bisschen Anstrengung beim Hochlaufen in Kauf. Wobei sich diese in Grenzen hält. Es ist eine gemütliche, schöne SAC Tour, mit einer super Gruppe toller Leute. Ich bin immer wieder erstaunt wie vielseitig und interessant die Leute sind die da mitkommen! Aus den verschiedensten Berufs- und Umfeldern. Da ergeben sich am Abend viele gute Gespräche und man kann seinen Horizont mit Einblicken in andere Welten erweitern. Zudem kann ich viel lernen, von Sophie meiner Mentorin und sehr erfahrenen Tourenleiterin und Bergsteigerin. Und von den anderen Teilnehmern. Von einem zum Beispiel, der das Tempo der Gruppe nicht ganz schafft. Da kann ich mir eine grosse Scheibe abschneiden! Wie er völlig gelassen in seinem Tempo geht, einfach akzeptiert dass er etwas länger braucht und es so natürlich auch zum Ziel schafft. Dass es nichts macht, halt mal der Langsamste zu sein. Oder dass es den anderen gar nichts auszumachen scheint, zu warten.
Die letzten beiden Touren davor hatte ich ziemlich gekämpft, fühlte mich energielos und vermisste die alte Kraft in den Oberschenkeln. Ich wollte bei der ersten Tour sofort wieder auf dem Stand vor der Pause sein und möglichst schnell noch fitter werden. Immer schneller, immer höher, in diese Falle gerät man schneller als man schauen kann. Dabei hatte ich mir extra vorgenommen diesen Fehler nicht zu machen, auch wenn ich für die PdG trainiere – und natürlich ist es mir doch passiert. Jetzt auf Skitour merke ich, dass ich gar nicht so langsam bin, sondern einfach mein Gefühl für das normale Tempo auf der Strecke blieb. Ich bin schliesslich nicht Ueli Steck!
Ich schäme mich ein bisschen ob meiner Einstellung der letzten Touren und schleppe freiwillig das Seil. Ich bin fitter als ich so pessimistisch immer denke.
Auf dieser Tour geht es nicht um Leistung und das geniesse ich sehr! Es geht nur darum, in den Bergen zu sein, die Tour und die Sonne zu geniessen. Back to the roots, sozusagen! Viel zu schnell wird die Grundmotivation fürs Bergsteigen vom Druck überschattet, möglichst viel, schnell und krass zu machen. Dabei macht man sich den Druck ja nur selber, was völlig unnötig, ja sogar hinderlich ist! Da helfen solch schöne SAC Touren sehr, sich einfach nur dem Skitouren um des Tourens Willens hinzugeben und nur zu geniessen. Mit dieser Einstellung gehe ich nun ins Höhentraining – respektive in die Skihochtouren Ferien
Foto by René Todt ©